ARMUT IN SALZBURG

Auch in einem reichen Bundesland wie Salzburg leben zahlreiche Menschen unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze. Laut der EU-SILC Erhebung 2022 sind ca. 72.000 bzw. 13% der Salzburgerinnen und Salzburger armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Die Zahlen sind damit im Vergleich zur vorherigen Erhebung aus dem Jahr 2020 (76.000; 14%) minimal gesunken.

Besonders fatal ist Armut für Kinder. Die Zahl der Kinder und jungen Erwachsenen bis 24 Jahre ist im Gesamtvergleich gestiegen! In Salzburg sind laut der neuesten Erhebung 25.000 (19%) der Kinder und jungen Erwachsenen bis 24 Jahren von Armut und sozialer Ausgrenzung gefährdet (EU SILC). Im vorherigen Erhebungszeitraum waren es noch 23.000 (18%). Auch wenn die Zahlen aufgrund einer statistischen Schwankungsbreite vorsichtig zu interpretieren sind, ist die Zahl der betroffenen Kinder besorgniserregend hoch. Wenn bereits das Elternhaus betroffen ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Kinder auch im Erwachsenenalter armutsgefährdet bleiben, besonders hoch, auch, dass die Zahl gestiegen ist muss zu Denken geben. Man spricht hier von vererbter Armut.

Von Armuts- und Ausgrenzungsgefährdet spricht man, wenn die befragten Haushalte entweder ein Einkommen unter der Armutsgrenze aufweisen bzw. gar nicht oder nur sehr gering in den Erwerbsarbeitsmarkt eingebunden sind. Oder wenn sie unter erheblichen finanziellen Einschränkungen leben müssen. Die Armutsgefährdungsschwelle (60% des Median-Einkommens) beträgt aktuell (Stand 2023) 1.392€ monatlich für einen Einpersonen-Haushalt. Der Wert erhöht sich um den Faktor 0,5 pro weitere erwachsene Person im Haushalt und um den Faktor 0,3 pro Kind (unter 14 Jahre) im Haushalt. Damit erhöht sich die Armutsgefährdungsschwelle für jede weitere erwachsene Person im Haushalt um 696€ im Monat, für jedes Kind unter 14 Jahren um 418€.

Wesentliche Gründe für Armutslagen im Bundesland Salzburg sind unterdurchschnittliche Erwerbseinkommen verbunden mit überdurchschnittlichen Lebenshaltungskosten. Insbesondere die Wohnkosten sind in den letzten Monaten stark gestiegen.

Darüber hinaus weist das soziale Sicherungssystem Lücken auf: zum einen im Sinne unzureichender gesetzlicher Vorkehrungen gegen strukturelle Armutsentwicklungen (Sozialunterstützung), zum anderen aufgrund bestehender Mängel in der Ausgestaltung der sozialen Infrastruktur sowohl in qualitativer als auch quantitativer Hinsicht. Die regionale Armutspolitik ist geprägt von einem Patchwork an Einzelmaßnahmen. Eine aufeinander abgestimmte, Ressort übergreifende und umfassende Strategie zur Armutsbekämpfung ist nur unzureichend vorhanden.

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